„Du blöde Kuh! Du bist echt blöd!“
„Ich hasse dich! Wenn ich 18 bin, bin ich hier weg, zieh ich aus!“

Kennen Sie das auch? Wieder hat es zwischen Ihnen und Ihrer Tochter/Ihrem Sohn geknallt, es waren die Türe oder die lautstarken verletzenden Worte, sie sind beide die Decke hoch, jeder ist auf seine Weise getroffen und hat sich erst einmal verletzt zurückgezogen. Funkstille …

Eine Mutter erzählt mir, dass sie ihre eigene Tochter nicht mehr wiedererkenne. Bis zu ihrem 12. Lebensjahr war alles noch in Ordnung. Dann, wie wenn plötzlich ein Schalter umgelegt wurde – ist alles anders. Unendliche, lautstarke Diskussionen über Dinge, die vorher so klar waren – Outfit, Ausgangszeiten, Taschengeld, Hausaufgaben erledigen und Lernen für die Schule, Aufgaben verlässlich im Haushalt zu übernehmen, Bewerbungen um einen Ausbildungs-/Studienplatz …

Die Mutter wünscht sich die Zeit vor dem 12. Geburtstag ihrer Tochter zurück. Sie will ihr kleine Tochter wiederhaben, die ihr so vertraut war. Die sie jetzt immer noch genauso sehr liebt, ihr aber so unendlich fremd vorkommt. Diese Mutter ist nicht allein …

Ich ermutige diese Mutter und auch Sie, Ihre Tochter/Ihren Sohn über bewusste, verlässliche Beziehungsangebote „neu kennenzulernen“

Was sind Beziehungsangebote?

Beziehungsangebote, sind wahrhaftig authentisch und bringen immer wieder eins zum Ausdruck:

Du bist mir wichtig! Ich bin an dir interessiert! Ich hab dich lieb! Ich bleib an dir dran! Ich bin für dich da! Schön, dass es dich gibt!

Beziehung kommt vor Erziehung! Nicht nur im Alphabet A, B, C, …

5- lösungsorientierte Impulse:

  1. „Kochende“ Emotionen auf beiden Seiten abkühlen und abklingen lassen. Nach dem „Gewitter“ ist es wichtig, aushalten und abwarten zu können, wann das sogenannte „Zeitfenster geöffnet“ ist. Für ein ruhiges und klärendes Gespräch. Sie merken das meist daran, dass Ihre Tochter/Ihr Sohn mit einem unverfänglichen Thema anfängt Kontakt aufzunehmen. Oft kommt es vor, dass im Anschluss ein Thema angesprochen wird, dass auf den ersten Blick provozierend wirkt. Jetzt aufpassen, dass ist nur das „abchecken“, ob Sie als Vater oder Mutter auf Empfang sind, sie wirklich hinhören, Zeit haben und präsent sind. Das eigentliche Anliegen wird erst folgen, wenn die Jugendlichen das Gefühl haben: Ok, jetzt haben Sie als Eltern „Sprechstunde“.
  2. Sorgen Sie jetzt als Eltern für ein Gespräch in ruhiger und entspannter Atmosphäre. Konzentrieren Sie sich auf das Hier und Jetzt, auf Ihre Tochter/Ihren Sohn.
  3. Mit der aufmerksamen „ZU-WENDUNG“ und einem „HIN-HÖREN“ sprichwörtlich, signalisieren Sie „OFFENHEIT“ und Ihre „PRÄSENZ ALS ELTERN“. Sie zeigen Ihrer Tochter/Ihrem Sohn damit: „ICH BIN AN DIR INTERESSIERT, DU BIST MIR WICHTIG!“

Botschaft der Elterlichen Präsenz (Haim Omer): „Wir sind deine Eltern und als solche bleiben wir da. Du kannst dich auf uns verlassen. Wir sind deine Wegbegleiter, deine Zuhörer, deine Tröster, wir setzen auch Grenzen, die dir Verlässlichkeit und Sicherheit geben, wir fördern und fordern dich …!“

  1. Häufig will Ihre Tochter/Ihr Sohn sich Ihnen mitteilen, über die Dinge mit Ihnen reden, die sie/ihn so sehr beschäftigen. Ihre „Kinder“ möchten durch das Mitteilen, das Erzählen Struktur in die Sache bringen, Klarheit für sich erreichen, um so selbst erste Lösungsansätze entwickeln zu können. Sie als Eltern können sie dabei sehr gut begleiten. Durch das genaue HIN-HÖREN, HIN-FÜHLEN erkennen Sie, wann Ihre Meinung wirklich gefragt ist und wann nicht. Teilen Sie Ihre Meinung zu diesen Gesprächsthemen also nur dann mit, wenn Sie konkret danach gefragt werden oder dies im Voraus freundlich abgeklärt und angeboten haben: „Möchtest du meine Meinung dazu wissen?“ Ansonsten trauen Sie Ihrer Tochter/ Ihrem Sohn zu, dass diese zunehmend eigenverantwortlich handeln und bei Bedarf um Ihre Meinung, Ihre Hilfe schon bitten werden.
  2. Machen Sie als Eltern immer wieder Beziehungsangebote, sorgen Sie dafür, dass Sie diesbezüglich immer „online“ sind. Eine wertschätzende Grundhaltung auf der Ebene: „ICH bin OK – DU bist OK!“ hilft Ihnen dabei, je nach Situation eine vertrauensvolle Basis wiederherzustellen, zu verstärken und noch zu steigern.

Eins noch am Schluss: Manchmal wird es das eine oder andere Mal noch zu lautstarken Auseinandersetzungen kommen, arbeiten Sie weiter daran Ruhe in die Situation zu bringen, dann wird es Ihnen gemeinsam zunehmend immer besser gelingen. Es ist die Chance, in vielen künftigen Momenten, Situationen und Gesprächen Interessantes, Neues, Schönes und Bereicherndes an Ihrer Tochter/Ihrem Sohn zu entdecken und zu erleben. Denn Sie alle als Eltern haben ein gemeinsames Ziel: Das Heranwachsen, die Weiterentwicklung und Entfaltung Ihrer Tochter/Ihres Sohnes zu einer eigenverantwortlichen und selbstbewussten Persönlichkeit ganz nah begleiten und unterstützen zu können, Schritt für Schritt …

Herzliche Grüße

DER JugendCOACH – Diana Buser

Expertin für wertschätzende,